Diversität

Organisationsentwicklung Vertrieb

Ein Gastbeitrag von Hannah Glöckler

Brauchen wir mehr Diversität in der Versicherungsbranche?

Aus meiner Sicht ja, und zwar nicht, weil es gerade en vogue ist, über Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (Diversity, Equity und Inclusion (DEI) zu sprechen, sondern weil es aus rein wirtschaftlichen Gründen sinnvoll ist, sich als Unternehmen und Branche klar zu positionieren.

In diesem Jahr war ich neben der Verleihung des „Impact of Diversity Awards" auch beim „Female Insurance Summit“ in Köln, bei dem thematisiert wurde, wie die Versicherungsbranche vielfältiger gestaltet werden kann. In mehreren Impulsvorträgen und Podiumsdiskussionen wurde an diesem Abend darüber diskutiert, wie die Versicherungsbranche und insbesondere der Vertrieb für Frauen attraktiver werden kann und wie Karriere und Familie vereinbar sind. Ob angestellt oder selbstständig, Vollzeit oder Teilzeit, Unterstützung durch den Arbeitgeber oder das persönliche Netzwerk - viele Möglichkeiten wurden angesprochen und debattiert.



Was mich an diesem Abend nachdenklich gemacht hat? Bei all den tollen Impulsen und Konzepten, die Karriere- und Familienplanung ermöglichen sollen, um damit auch die Vertriebslaufbahn für Frauen attraktiver zu gestalten, sprechen wir fast automatisch, sobald es um Frauen und Karriere geht, auch über das Thema Familie und Care-Arbeit. Ja, wir brauchen diese Diskussionen darüber, wie wir in Zukunft arbeiten wollen und welche Veränderungen noch nötig sind, um mehr Frauen für den Versicherungsvertrieb zu begeistern. Es braucht aber auch ein Umdenken, dass Familie, Care-Arbeit und Karriere nur Frauensache sind. Diesen Wandel in der Branche schaffen wir nur gemeinsam.

Umso ernüchternder sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie von Plan International, nach der 52 Prozent der Männer zwischen 18 und 35 Jahren die Hausarbeit in erster Linie als Aufgabe der Partnerin sehen. 39 Prozent der jungen Männer gaben zudem an, dass sie sich wünschen, dass ihre Partnerin ihre eigenen Ansprüche zurückstellt, um ihnen den Rücken freizuhalten.

Umso wichtiger ist es, dass wir als Bayerische, aber auch als Organisationsentwicklung Vertrieb, konkrete Maßnahmen ergreifen, um unabhängig von Geschlecht, ethnischer Herkunft, Religion, sexueller Orientierung und/oder Behinderung Rahmenbedingungen zu schaffen, die es jeder / jedem ermöglichen, eine Vertriebskarriere bei der Bayerischen anzustreben. Darüber hinaus braucht es Aufklärungsformate, in denen gezielt der Gender-Pension Gap thematisiert wird, über die Folgen aufgeklärt wird und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Mit unserem Versicherungspodcast Frausichert haben wir den ersten Schritt getan und informieren nun seit mittlerweile knapp einem Jahr unsere Hörerinnen und Hörer über die Relevanz einer ganzheitlichen Absicherung.

Dass sich ein inklusives Arbeitsumfeld lohnt, um noch besser auf die Bedürfnisse und Wünsche unsere Kundinnen und Kunden eingehen zu können, zeigt die diesjährige Verleihung des „Impact of Diversity“ in Kronberg (Taunus), bei den herausragenden Diversity-Konzepten von Unternehmen, Initiativen und engagierten Persönlichkeiten in 15 verschiedenen Kategorien (z.B. Ethnicitiy & Social Inclusion, Diversity Ambassador, Gender Diversity, Age Inclusion, etc.) ausgezeichnet wurden.

An diesem Abend ging es nicht nur darum, die Initiative und die Preisträgerinnen und Preisträger auszuzeichnen, die sich im besonderen Maße für mehr Vielfalt in der Wissenschaft und Wirtschaft einsetzten, sondern auch darum, Diskriminierung, die nach wie vor Menschen anderer ethnischen Herkunft, Hautfarbe, Religion, Behinderung und / oder sexueller Orientierung erfahren aufmerksam zu machen.

Wir alle können, ganz egal ob als Unternehmen oder Einzelperson, dazu beitragen eine nachhaltige und inklusive Unternehmenskultur zu prägen. Wenn wir schon in Schubladen denken, dann lassen wir sie doch zumindest offen - bis wir sie irgendwann gar nicht mehr benötigen.

Und wer weiß, vielleicht sind wir als Bayerische im kommenden Jahr mit einem Projekt oder einer Initiative bei der Verleihung des „Impact of Diversity“ vertreten.